Zwischen sanfter Sprache und heiter ironischen Spielideen bewegt sich die österreichische Künstlerin Clara Hirschmanner, aka bluehirsch. Auf ein bestimmtes Image oder gar eine einzelne Kunstform lässt sich die vielseitige Linzerin allerdings nicht festlegen. Sie ist an verschiedenen Gemeinschaftsprojekten beteiligt, stickt nerdige 8-bit-Bilder in Buttongröße und entwirft performative Spiele, einer nach eigener Aussage in Österreich eher unterschätzten Kunstform.
Neubeginn
Völlig aufgehen in den Klängen,
die die Welt durchziehen und
ein dumpfes Rauschen in meiner
Ohrmuschel zurücklassen,
welches an die Wellen des Meeres
erinnert. Mit Seemöwen und
Tagpfauenaugen Pirouetten durch
die Landschaft ziehen. Und mir
meinen Weg durch Lebenswelten
wie eine Dampflok bahnen.Hüpfend wie ein kleines Kind
die Pfützen zu Ozeanen erklären.
Mutig mit den Schatten an den Wänden
neue Abenteuer bestreiten und
der geheime Geschichte der
Schranktüre lauschen. Bis alles
in tiefer Geborgenheit endet,
und wir am Anfang angekommen sind.
In Ihren Gedichten zeichnet sie feine Gedankenbilder von Sehnsucht, Ein- und Zweisamkeit, Fernweh und Erinnerung. Mit verspielt-vertrauter Sprache, die nur auf den ersten Blick leise erscheint, wandert sie in ihren Texten durch Regennächte und Winternachmittage, um mit feinem Gespür die besonderen Momente im Alltag zu erfassen. Die vordergründig eingesetzte Melancholie läuft dabei keinesfalls Gefahr, zum Kitsch abzugleiten, sondern wirkt eher wie ein Katalysator und schafft Raum, um die Gedanken hoffnungsvoll schweifen zu lassen.
Nachzulesen sind ihre empfehlenswerten Gedichte in ihrem Lyrikblog. Mehr über ihre Person und Projekte findet sich auf bluehirsch.at.