Guten Tag.
Morgen startet die 16. lit.Cologne mit einem reichhaltigen Programm von 192 Veranstaltungen an zwölf Tagen, von denen die spannendste – die Lesung mit Orhan Pamuk – leider schon vor dem eigentlichen Festival am 18. Februar stattgefunden hat. Ist das jetzt ein neues Ding, wirklich gute Programmpunkte schon vor dem eigentlichen Event stattfinden zu lassen? Begrüßenswert ist es jedenfalls nicht. Zum Glück stehen bis zum 19. März noch 191 Veranstaltungen rund um die Literatur offen, für ein paar davon wird es vermutlich auch noch Karten geben. Absurd-komisch-spannend wird am 16. März sicher der Abend mit Helge Schneider und Rammstein-Keyboarder Flake Lorenz, die unter der Moderation von Knut Elstermann ihre jeweiligen Bücher Orang Utan Klaus und Der Tastenficker – An was ich mich so erinnern kann vorstellen.
Lesern und anderen Bloggern sei die Sendung der Literaturagenten auf RadioEins vom 28. Februar ans Herz gelegt, in dem die Moderatoren Gesa Ufer und Marion Brasch nicht nur über diverse Bücher plaudern, sondern auch Kollegin Sophie Weigand (von Literaturen.net) zu Wort kommen lassen. Sophie spricht über das Bloggen an und für sich, übt sich charmant in Untertreibungen und stellt den neuen Preis für das beste Debüt des Jahres vor – juriert und vergeben von Literaturbloggern (mehr dazu bei Das Debüt). Jetzt könnte man ausrufen: Was? Noch ein Preis?, und normalerweise halte ich selbst auch nicht viel von der Willkürlichkeit der meisten etablierten Literaturpreise, doch könnte dieser ein guter Schritt sein, die leidige Kluft zwischen vermeintlicher Hochkultur im Feuilleton und den „Hobbylesern“ der Blogosphäre vielleicht noch nicht zu schließen, aber doch erheblich zu verengen. Mich interessiert daran vor allem der partizipative Ansatz, wonach sich Literaturblogger als Jurymitglied bewerben und aktiv wählen können. Die Wahl wird also nicht wie üblich von einer Handvoll älterer Herren (und zunehmend auch Damen) im Hinterzimmer getroffen, sondern von einer (hoffentlich) umfangreichen Gemeinschaft. Verliehen wird der Preis im Frühjahr kommenden Jahres.
Apropos Preise: Natürlich steht auch die Leipziger Buchmesse und deren Preisverleihung an. Der Vollständigkeit halber seien hier die Autoren der Shortlist erwähnt: Marion Poschmann: Geliehene Landschaften (Lyrik), Heinz Strunk: Der goldene Handschuh (Roman), Guntram Vesper: Frohburg (Roman), Roland Schimmelpfennig: An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts (Roman) und Nis-Momme Stockmann: Der Fuchs (Roman). Mehr über die einzelnen Autoren und ihre Bücher gibt es kurz zusammengefasst unter anderem bei MDR Figaro. Den Trend zur Epik im Titel finde ich übrigens auch nicht besonders hilfreich. Ja, Sie sind gemeint, Herr Witzel.